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Public Diplomacy zu Syrien: Deutschlands (und Europas) Stümper

Das Thema Syrien, der Chemiewaffenangriff am 21. August bei Damaskus, als Reaktion darauf ein möglicher US-Militärschlag und das Verhalten der Europäer dazu – das hat am vergangenen Wochenende weitgehend die öffentliche wie veröffentlichte Debatte über außenpolitische Themen bestimmt. Standen doch sowohl der G20-Gipfel in St. Petersburg als auch das Treffen der EU-Außen- und Verteidigungsminister in der litauischen Hauptstadt Wilna ganz im Zeichen der Syrien-Debatte. Und Deutschland nahm da eine wenig schmeichelhafte Rolle ein: Hatte die Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zunächst als einziges großes EU-Mitglied eine von den USA inititierte Erklärung dazu nicht unterzeichnet – und einen Tag später dann doch. Weil, so die offizielle Begründung, es ja erst einen Tag später eine Einigung der gesamten Europäischen Union dazu gab.

So weit die politischen Abläufe, die überall nachzulesen sind. Nachzulesen ist auch die – allerdings erstaunlich sanfte – Kritik am öffentlichen Umgang der Bundesregierung mit diesem Kommunikationsdesaster. Berlin hatte die US-Erklärung von St. Petersburg erst mal so stehen lassen und sich ziemlich viel Zeit genommen, bis Außenminister Guido Westerwelle in Wilna mitteilte, dass Deutschland nachträglich nun doch unterschreibt. Merkel selbst nahm erst zwei Tage nach der Petersburger Erklärung dazu Stellung – bei einer Wahlkampfveranstaltung.

Kaum zur Sprache kam, dass Deutschland – und die EU insgesamt – sich offensichtlich einen Dreck darum kümmern, wie das bei der Bevölkerung ankommt. Fast scheint es, die vorherrschende Regierungshaltung laufe darauf hinaus, dass die Regierten schon informiert werden, wenn es angezeigt ist. Geduld bitte.

Zum Vergleich mal die Abläufe nur der öffentlichen Äußerungen auf US-Seite und auf Seiten der Europäer: Am Freitag, 6. August, pustete das Weiße Haus die Syrien-Erklärung sofort nach der Unterzeichnung hinaus in die Welt: The Leaders and Representatives of Australia, Canada, France, Italy, Japan, Republic of Korea, Saudi Arabia, Spain, Turkey, the United Kingdom and the United States of America made the following statement on the margins of the Group of 20 Nations Leader’s Meeting in Saint Petersburg, Russia, heißt es zu Beginn – und damit ist gleich klar: Deutschland ist nicht dabei.

Und Deutschland? Verhält sich ruhig, obwohl etliche Kommentare in den Medien schon die Frage stellen, warum sich Berlin gegen etliche nahestehende Staaten, gegen die USA und gegen Verbündete stellt und damit faktisch auf die Seite Russlands und Chinas. Für das Verhalten mag es gute Gründe geben. Allein, sie werden nicht kommuniziert. Selbst der Twitter-Feed des Auswärtigen Amtes hat da nur einen Appell des Ministers anzubieten, der Stunden vor der US-Erklärung veröffentlicht wurde.

Erst am folgenden Samstag, 7. September, tritt Westerwelle in Wilna vor die Presse: Deutschland könne und werde nun doch nachträglich unterzeichnen, weil es eine einheitliche EU-Haltung gebe. Das meldet dann auch das Auswärtige Amt über Twitter.

Allerdings mehr als zwei Stunden, nachdem der Minister sich in Litauen geäußert hat. Und die Erklärung der EU-Außenminister im Wortlaut? Die verbreitet das Auswärtige Amt noch nicht mal am Montag, 9. September,  zweieinhalb Tage nach der US-Erklärung.

Allerdings versteckt auch die EU selbst den Wortlaut der Erklärung ziemlich gut. Nur wer sehr gezielt danach sucht, findet sie auf der Webseite des Rates der Europäischen Union – unter dem aussagekräftigen Titel Remarks by EU High Representative Catherine Ashton following the informal meeting of EU Foreign Ministers, Vilnius, 07 September 2013. Und dann noch als nicht direkt lesbares pdf-Dokument, zum Herunterladen – mit dem Wortlaut der Erklärung angehängt auf der zweiten Seite.

Wer dann noch wissen will, warum sich die Bundeskanzlerin so verhalten hat wie sie es tat, ist auf die Medienberichte über eine CDU-Wahlkampfveranstaltung am Sonntag (8. September) in Düsseldorf angewiesen. Auf der Webseite bundeskanzlerin.de gibt’s dazu nix.

Unterm Strich: Syrien scheint kein ja kein so wichtiges Thema zu sein, so wie die Bundesregierung es handhabt. Oder es ist aus Sicht der Politik zu wichtig, als dass man die Bürger damit behelligen könnte. Wäre ja auch eine Erklärung. Von public diplomacy oder auch nur vom Versuch, dieses Internet, von dem man ja so viel hört, für ganz schlichte Faktenvermittlung zu nutzen, ist da irgendwie nicht viel zu sehen.

(Foto: US-Außenminister John Kerry, Mitte, beim EU-Außenministertreffen in Wilna mit seinen Kollegen aus Großbritannien, William Hague, l., und aus Malta, George Vella, r. – U.S. State Department/United States Government Work via Flickr)

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WiegoldZwo aktuell – Testanruf

Für WiegoldZwo hab‘ ich jetzt mal eingerichtet, was bei Augen geradeaus! schon länger existiert: Die Notfall-Blogmöglichkeit – wenn ich keinen Zugang zum Internet habe, kann ich immer noch von jedem (!) Telefon aus eine Sprachdatei aufnehmen, die dann automatisch hier erscheint. Könnte ja in manchen Situationen für die (blitz)schnelle Berichterstattung sinnvoll sein…

Das sieht dann so aus:

 

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(Ich gebe zu, die Tonqualität ist unterirdisch. Aber hey, was soll ich machen? Ist ja auch nur für den Notfall.)

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Profi-Bilder für alle: Das Experiment Common Lens

Wer professionell oder semi-professionell im Internet publiziert, aber keinen Verlag im Rücken hat, stösst schnell auf ein Bildproblem. Symbolfotos sehr unterschiedlicher Qualität gibt es über die entsprechenden Agenturen, frei verfügbare Bilder unter Creative Commons-Lizenz in noch unterschiedlicherer Qualität bisweilen auch. Aber professionelle Fotos zu und von aktuellen Ereignissen oder Personen der (Bundes)Politik sind praktisch nicht zu bekommen – entweder können sich kleine Online-Medien und Blogger diese Bilder der großen Agenturen gar nicht leisten, werden vom Marktführer vielleicht auch für Geld und gute Worte nicht beliefert , oder es greift das Zeit-Problem: Die meisten Profi-Fotos dürfen nur eine begrenzte Zeit im Netz genutzt werden.

Deshalb bin ich sehr gespannt, welche Marktchancen eine neue Fotoagentur hat, die am (heutigen) 29. April startet: Common Lens, eine Neugründung von Fotojournalisten der pleite gegangenen Nachrichtenagentur dapd, hat gerade die Internet-Publikationen im Auge (pardon für das schwache Wortspiel). Weiterlesen

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McGyver-Journalismus? Klappt nicht immer.

Ich liebe ja mein Schweizer Taschenmesser (das Exemplar oben im Bild trage ich seit gut 25 Jahren mit mir um die Welt). Und kann wirklich eine Menge damit machen. Wenn ich allerdings eine Tretkurbel ausbauen oder einen undichten Wasserhahn reparieren will – greife ich doch lieber in meinen Werkzeugkasten. Ich bin ja nicht McGyver, der in der Lage ist, mit so einem Taschenmesser, ein bisschen Klebeband und notfalls zusätzlich einer Büroklammer eine Atombombe zu entschärfen. Und auch die Elektriker, Klempner und Autoschlosser und Fahrradmechaniker, die ich bislang kennengelernt habe, wussten den Wert passenden Werkzeugs immer zu schätzen.

Im Journalismus geht der Trend derzeit in die gegensätzliche Richtung – wie mir auffiel, als ich heute dieses Foto in meinem Twitter-Stream sah. Dem Journalismus 1993 mit Laptop, Foto- und Videokamera, (Cassetten)-Aufnahmegerät und klobigem Handy steht da der Journalismus 2013 mit einem Smartphone gegenüber: Das Schweizer Taschenmesser der Kommunikations- und Medienwelt.

Sehr hübsch, eigentlich. Aber ein Denkfehler. Weiterlesen

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Soundtrack.

Aus verschiedenen Gründen.

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Rot-xxx

Rot-Grün

Rot-Blau

Rot-Gelb

(wird fortgesetzt)

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Hinter der Paywall: Ende der Diskussion

Es gab mal eine Zeit, da waren Gastbeiträge in renommierten Zeitungen für alle Beteiligten eine feine Sache. Die Zeitung profitierte von den (meist) bekannten Namen oder anerkannten Experten, die zu einem bestimmten Thema etwas für sie verfassten. Die bekannten Namen, oft Politiker, aber auch Fachleute mit hoher Reputation, erreichten auf diesem Wege viele Leser und konnten so ihre Position oder Expertise im Originaltext bekannt machen. Und für die Öffentlichkeit waren diese Gastbeiträge ein wichtiger Teil der öffentlichen Debatte über ein Thema.

Das ist vorbei, oder schlimmer noch: es hat sich ins Gegenteil verkehrt.

Aufgefallen ist mir das in dieser Woche an einem Beispiel, das leider in der deutschen Öffentlichkeit keine große Rolle spielt: Weiterlesen

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Jenseits der Apps: Mobiler Journalismus ohne Smartphone.

Tipps für mobilen Journalismus, für die Technik, von überall ins Netz zu gehen und seine Texte, Bilder und Videos hochzuladen, gibt es mittlerweile in sehr großer Zahl. Alle diese hilfreichen Hinweise haben einen kleinen Nachteil: Sie konzentrieren sich fast nur noch auf Smartphones und Apps. Ohne eine iPhone oder Android-Smartphone, maximal einen Tablet-Computer, scheint mobile Berichterstattung gar nicht mehr möglich zu sein.

Das ist ein Irrtum. Weiterlesen

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Die irrste Begründung für paid content

Nun gibt es aus guten Gründen eine heftige Debatte über paid content und die Bezahlmodelle für Medien im Internet. Und als Journalist ist mir klar, dass Journalismus finanziert werden muss.

Ob sich allerdings der Geschäftsführer des Braunschweiger Zeitungsverlags mit seiner Begründung für die Preisgestaltung eines Online-Abonnements nicht ein bisschen lächerlich macht? Harald Wahls sagte laut dem Branchendienst kress report:

Mittelfristig sollen jedoch alle Vertriebsformen der Zeitung den gleichen Preis haben. „Es spielt keine Rolle, ob ich die Zeitung gedruckt, als E‐Paper oder im Internet lese. Gezahlt wird in erster Linie für den Inhalt, nicht für die Darreichungsform“, so Harald Wahls. „Dafür, dass wir das E‐Paper oder unsere Nachrichtenportale nicht drucken und zum Abonnenten bringen müssen, haben wir die Produkte ja bewusst mit einem 24-Stunden-Newsticker angereichert.“

Ja nee, is klar. Wir leiten einfach den (ohnehin bezahlten) dpa-Ticker auf unsere Homepage um und erklären den Lesern, das sei der gleiche Wert wie Drucken und Ausliefern von tonnenweise Papier. Ich glaube kaum, dass der Herr Geschäftsführer für den bewussten 24-Stunden-Newsticker Personal ein- oder auch nur bereitstellt.

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