Über Drohnen, genauer: unbemannte fliegende Systeme habe ich schon viel geschrieben – aber geflogen bin ich so ein Gerät noch nie. Das ist ja, als wenn der Papst über Sex schreibt, lästert Henning Krieg und lädt mich ein, seinen neuen Quadrocopter auszuprobieren.
Auf einer Wiese, stadtnah aber, aus rechtlichen Gründen wichtig, außerhalb des Berliner S-Bahn-Rings bauen wir den Quadrocopter DJI Phantom 3 zusammen. Das geht fix. Auf das Fluggerät selbst müssen nur die vier Propeller montiert, der Akku eingeschoben und die Sicherung des Kamera-Gimbals entfernt werden. Innerhalb von Minuten ist die Drohne startbereit.
An die Funk-Fernsteuerung wird noch ein iPhone als Kontroll-Bildschirm angeklickt: Das Handy-Display zeigt wesentliche Flugdaten, den GPS-ermittelten Standort auf einer Karte, vor allem aber das Videobild, das die Drohnenkamera aufnimmt.
Und dann geht’s hoch. Mit leisem Brummen startet der Quadcopter seine Elektromotoren, die Rotorblätter setzen sich in Bewegung, und die Maschine steigt senkrecht in die Luft.
Die Steuerung ist eigentlich simpel. Ein Joystick links kontrolliert den Aufstieg nach oben, das Absinken, Drehung links und rechts. Der rechte Joystick lässt den Quadcopter nach vorne, nach hinten, nach links und nach rechts schweben. Über die Fluglage muss ich mir keine Gedanken machen, das System stabilisiert sich selbst.
Und dennoch ist es dann doch nicht ganz so einfach. Links und rechts sind relativ – nämlich abhängig von der Blickrichtung der Kamera, die unter der Drohne hängt. Wenn das Objektiv auf mich gerichtet ist, ist mein rechts beim Quadcopter links, und der Steuerbefehl zum Fliegen nach rechts bewegt das Gerät eben in die andere Richtung. Genau so bei der Drehbewegung. Das kann ich mir zwar bewusst machen, aber bis meine Motorik das in die richtige Bedienung der Fernsteuerung umsetzt, dauert es doch ein wenig.
Das Phantom-3-Modell, warnt mich Henning, hat zudem keine automatische
Hinderniserkennung wie das neueste High-End-Modell des Herstellers. Ein
wenig muss ich also schon drauf achten, dass ich nicht trotz der Größe der
Übungswiese unbeabsichtigt in einen der Bäume am Rand donnere.
Auch wenn Henning mir heute die Steuerung überlässt (und mich zum allerersten Üben Kreise um uns fliegen lässt, eine Herausforderung), bleibt doch für meinen ersten Drohnenflug nicht allzu viel Zeit: Die beiden Akkus sollen jeweils eine knappe halbe Stunde halten, tatsächlich sind sie deutlich eher leer, was an den kühlen Temperaturen liegen mag, vielleicht aber auch an der Selbstentladung, seitdem sie das letzte Mal an der Steckdose waren.
Wenn die Ladung zur Neige geht, piepst und blinkt das Kontrolldisplay auf dem Smartphone – und der Quadcopter macht sich vollautomatisch auf den Rückweg zum Startpunkt. Das ist für den Neuling ein bisschen überraschend zu beobachten, so eine Drohne, die ungeachtet der Steuerbefehle stur auf einen zufliegt. Aber brav ein paar Meter vor der Fernsteuerung sanft landet.
Und so sieht das aus der Drohnen-Kamera aus:
… als Video, mitsamt unachtsamem Piloten (deswegen ist es immer gut, einen zweiten Mann dabei zu haben…):
(Crossposting vom Techniktagebuch)